Beim Stöbern auf iTunes bin ich auf den Podcast von Mark Maslow Fitness mit M.A.R.K. Podcast: Abnehmen | Muskelaufbau | Ernährung | Motivation gestoßen, wo es die Episode 87 den Titel Die 7 größten Mythen übers Muskeltraining trägt. Und ich vergleiche ja das Sprachenlernen immer mit dem Sport, also geht es heute mal ganz konkret um Marks 7 Mythen. Wir schauen uns an, wie diese zum Sprachenlernen passen.
Mythos #1 – Wenn Du abnehmen willst und keine Zeit für Kraft- und Kardiotraining hast, solltest Du nur Kardio trainieren
Der Unterschied zwischen Kraft und Kardio ist beim Sprachenlernen der Unterschied zwischen dem regelmäßigen Einsatz von Sprachlernsoftware und/oder Vokabeltrainer und dem gezielten Üben und Anwenden von Strukturen und grammatikalen Strukturen.
Das klingt vielleicht etwas zu abstrakt, daher hier die Auflösung: Beim Kardiotraining trainiere ich die Ausdauer. Dabei braucht ich nicht nachzudenken und ich verbessere meine allgemeine Fitness. Bei der Sprachlernsoftware oder beim Vokabeltrainer brauche ich auch nicht nachzudenken. Das Tool liefert mir die Sprache und ich mach einfach.
Und ja, wenn man wenig Zeit hat, dann sollte man sich auf jeden Fall für das "Sprach-Kardio" entscheiden. Zusammen mit Regelmäßigkeit und/oder Disziplin führt das zum Ziel. Ganz automatisch. Ein gezieltes Training für z. B. Aussprache, grammatikalische Themen, Redewendungen usw. ist praktisch so eine Art gezieltes Training für Gehirnmuskeln.
Mythos #2 – Erst solltest Du das überschüssige Fett abbauen, danach kannst Du mit dem Muskeltraining loslegen
So, jetzt stellt sich die Frage, wie ich überschüssiges Fett mit Sprachen lernen in Verbindung bringen kann. Geht das überhaupt? Ja. Wie immer ist die Antwort auf die meisten Fragen kurz und prägnant. Ja, es geht.
Das Fett ist so eine Art Gehirnfett. Falsch Gelerntes, schlechte Gewohnheiten, mangelnde methodische Kenntnisse usw. Hier darf ich als Coach erst einmal ein wenig im Gedankengut des Coachees aufräumen und neue neuronale Verknüpfungen anlegen.
Mythos #3 – Wenn Du Gewichte hebst, wirst Du massig wie ein Bodybuilder
Zu diesem Mythos #3 fand ich den Untertitel klasse. Mark schreibt: "Muskeln wachsen langsam. Und keinesfalls zufällig." Es geht hier also um die Angst von manchen Menschen, die glauben, irgendwann oder relativ schnell so auszusehen wie ein Muskelprotz. Wie Mark schon sagt, ist das nur ein Mythos und mit Bezug auf das Sprachenlernen glaube ich nicht, dass irgendjemand glauben könnte, dass er vielleicht zu viel Sprache lernen könnte. Muskeln wachsen langsam und Gehirnmuskeln wachsen auch langsam. Also, keine Panik.
Was allerdings stimmt – und das gilt genauso für die Muttersprache – ist, dass man schon recht schnell ein Sprachniveau erreichen kann, mit dem man den einen oder anderen Muttersprachler überfordert. Das ist dann so als hätte ich mir so viele Muskeln antrainiert, die der Partnerin oder potentiellen Partnerin dann nicht gefallen. Und auch hier wieder: Muskeln, Gehirnmuskeln und damit eben die Sprachkenntnisse wachsen langsam.
Mythos #4 – Muskeltraining verwandelt Dich in einen unbeweglichen Roboter
Ja, der Vergleich zum Sport aus Sprachlernsicht hinkt hin und wieder. Also, durch gezieltes Muskeltraining werde ich nicht unbeweglich und durch gezieltes Sprachtraining werde ich auch nicht unflexibel.
Und doch steckt hier wieder einmal ein Quäntchen Wahrheit drin. Je öfter und je intensiver ich etwas tue, desto stärker lenke ich den Fokus darauf. So kann ich mir also vorstellen, dass ein Zahnarzt bei einem gewöhnlichen Gespräch außerhalb der Praxis hin und wieder auf die Zähne seines Gesprächspartners schaut. Ein Bodybuilder schaut auf die Muskeln anderer. Und so weiter. So muss ich zugeben, dass ich während des Zuhörens auch immer auf die Wortwahl, die Aussprache und viele andere Dinge achte, auch wenn ich nicht im Coaching bin.
Mythos #5 – Frauen müssen anders trainieren als Männer
Mark schreibt: Der schnellste Weg zu einem fitteren, definierteren Körperbau ist der gleiche Weg, der Männern hilft, muskulöser zu werden. Absolut. Nur, dass es beim Sprachenlernen genau anders herum ist.
Es liegt natürlich nicht am Testosteron wie beim Muskeltraining, sondern es gibt evolutionstechnische und psychologische Gründe, warum Frauen bessere Sprachlerner sind. Und auch das ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Wir haben ja schon einmal in der Podcast-Episode Frauen können besser Fremdsprachen darüber berichtet.
Mythos #6 – Dein Fitnessstudio ist Dein zweites Zuhause, wenn Du nackt gut aussehen willst
Die Message hinter diesem Mythos ist, dass man nicht seine ganze Freizeit im Fitnessstudio verbringen muss, um körperlich fit zu sein. Das gleich gilt fürs Sprachenlernen. Ich stimme dem also aus sprachlicher Sicht voll zu. Das regelmäßige Ausdauertraining und das gezielte Muskeltraining ist beim Sprachenlernen – wie bereits erwähnt – die Sprachlernsoftware welcher Art auch immer und die gezielten Sprachtrainingseinheiten. Und auch diese muss man nicht im Fitnessstudio, d. h. im Sprachkurs, machen, sondern es gibt so viele kurze Trainingseinheiten, die man allein und zwischendurch machen kann. Diesbezüglich ist man was das Sprachtraining angeht noch viel flexibler.
Mythos #7 – Muskeltraining macht Dich langsam und träge
Ich erlaube mir diesem Mythos noch ein kleines Wörtchen hinzuzufügen: "Gehirnmuskeltraining macht Dich langsam und träge." Sicher nicht. Ebenso wie beim Sport ist das Gegenteil der Fall.
Fazit
Auch im Fazit lässt Mark Maslow keinen Zweifel daran, dass es sich tatsächlich nur um Mythen handelt. Insbesondere schreibt er: "Grundsätzlich empfehle ich Dir: Such‘ Dir einen Trainer oder Coach, dem Du vertraust. Und dann bleib dran." Diesen Satz kann man 1:1 auf das Thema Sprachenlernen übertragen und ist somit auch meine Empfehlung.